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Das Konzept der elektronischen Krankschreibung hört und liest sich zunächst sehr innovativ und spannend an. Doch die Realität holt alle Beteiligten an diesem Projekt ein. Gefordert war die technische Realisierung für den 01.10.2021. Mit Stand vom 01.01.2022 nehmen aber gerade einmal 3% der Arztpraxen an der elektronischen Krankschreibung teil. Warum das so ist und wie ein Lösungsansatz ausschauen kann, dazu mehr in diesem Artikel.

Die elektronische Krankschreibung (eAU)

Mit der Einführung der eAU sollte der Verwaltungsaufwand in den Praxen drastisch reduziert werden. Dies ist auch eine Forderung zahlreicher Praxisinhaber und sicherlich wäre so mancher Patient für diese technische Lösung dankbar. Doch genau in der Technik liegt das Problem. Es ist nicht unlösbar, doch aufgrund der unterschätzten technischen Anforderung für alle Beteiligten kam und kommt es immer wieder zu Verzögerungen.

Die elektronische Krankschreibung: So ist es geplant

Der Arbeitnehmer fühlt sich krank, vereinbart einen Arzttermin und wird für einen bestimmten Zeitraum krankgeschrieben. Der Arzt sendet die digitale (elektronische) Krankschreibung an die Krankenkasse, der Arbeitgeber erhält automatisch eine Mitteilung seitens der Krankenkasse und ruft die eAU ab. Es entfällt somit der komplette Papierausdruck, der nun ersetzt wird durch den digitalen Datenaustausch. Mit einer Krankschreibung verbunden ist oftmals ein Medikamentenrezept, welches ebenfalls nicht mehr auf Papier, sondern digital ausgestellt wird. Soweit die Theorie.

Für uns als IT-Dienstleister wäre ein solcher Ablauf im Einzelfall problemlos umzusetzen. Denn wie schon in unserem Artikel zur Digitalisierung der Arztpraxen beschrieben, sind solche Abläufe problemlos zu projektieren und umzusetzen, da die einzelnen Arbeitsschritte in einem Ablaufplan dokumentiert werden können. Unterschätzt wurde im Fall der eAU die Anzahl der Projektteilnehmer und die individuellen Möglichkeiten der Arztpraxen. Will heißen, viele Köche verderben den Brei.

Woran die elektronische Krankschreibung derzeit scheitert

Im Mai 2019 trat das Terminservice- und Versorgungsgesetz in Kraft. Der Gesetzgeber setzte unter anderem auf eine kostensparende Verwaltung bei der Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung. Am 01.01.2021 sollte die eAU bundesweit an den Start gehen. Bedingt durch technische Mängel wurde der Termin zunächst auf den 01.10.2021 verschoben, dann auf den 01.01.2022 und letztendlich auf den 01.07.2022.

Argumentiert wird mit technischen Problemen bei den Praxissoftware-Systemen der Arztpraxen. Weiterhin hätten viele Praxen notwendige Updates noch nicht eingespielt. Doch das dürfte nur die halbe Wahrheit sein. Vielmehr darf vermutet werden, dass vor allem die wichtigen Schnittstellen zwischen den einzelnen Beteiligten nicht fehlerfrei ausgeliefert werden. Auch der Datenschutz dürfte eine gewichtige Rolle spielen, da schützenswerte medizinische Dokumente, wie unter anderem die eAU, per Internet versendet werden sollen.

Ein weiteres Handicap ist das Zeitfenster in den Praxen. Denn Softwareupdates und Systemanpassungen im laufenden Betrieb führt zu massiven Störungen im Ablauf der Arztpraxis. Hinzu kommen Schulungen und Einarbeitungen der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen.

Lösungsansätze aus Sicht der IT

Sollen viele Teilnehmer mit unterschiedlichen IT-Systemen einen Standard nutzen, sind zahlreiche Standards zu beschreiben und zu entwickeln. Im Fall der eAU vor allem die Konnektoren bei den Krankenkassen. Wie von einigen Krankenkassen berichtet wird, gibt es hier immer wieder Fehler seitens der Praxen, die schon die eAU versenden.

Die Softwareanbieter der Praxisverwaltungs-Systeme müssen für ihre Software die notwendigen Schnittstellen in ihren Programmcode einbinden können. Generell sollte dies kein Problem sein, da dies in der Industrie problemlos funktioniert. Hier bestehen Schnittstellen für den gegenseitigen Datenaustausch zu nahezu allen gesetzlichen Krankenkassen und den Finanzämtern.

Trotz vieler Probleme bewerten wir als IT-Dienstleister das Projekt positiv und sind auch überzeugt, dass die elektronische Krankschreibung zeitnah flächendeckend eingesetzt werden kann. Denn das, was heute als Problem definiert wird, ist schon morgen lösbar.

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